oder wir reißen uns den Hintern auf

„Ach gucke da – es gibt ne Sauna“ stellt Antje fest und begrüßt die morgendlichen Discgonauten am Beckenrand.

Es ist 5:45 Uhr. Die Vögel zwitschern seit geraumer Zeit. Die Sonne reibt sich verwundert die Augen, ist doch die Wasseroberfläche des Finsterwalder Freibades schon lange in Bewegung. Schwimmer ziehen ihre Bahnen. Fabianichkannauchimmorgengrauenalles und Lukasdasistnochgarnichts sind seit fast einer Stunde im Wasser. Marko hat seinen Beitrag zum Nachtpokalschwimmen des Stundenschwimmens bereits geleistet.

„Oh nein er kommt schon wieder“ denkt Antje eine Stunde später und schwankt wie ein Korken im Wasser, als Bodo auf der Nachbarbahn eine gigantische Bugwelle vor sich herschiebt. „Das ist wie Hochseeschwimmen!“ ruft sie Marcus zu. Da war es doch mit Elias, Juli und Nadine als Nachbarschwimmer entspannter.

 

 

 

 

Ein paar Stunden später ist die Geburtstagsparty der Stadtwerke im Freibad in vollem Gange. Das Discgonauten-Banner, das Thomas Rimpel noch in der Nacht angefertigt hat, zeugt im Pavillon vom Sanitätshaus Kröger von leichtem Wind. Im Schatten der Rutsche zeigen die Physiotherapeuten, wie man tapt und massieren verspannte Schwimmer. Mit einem Pling landet die nächste Disc im Korb. „Wer betreut denn grad das Spiel?“ fragt Marko den Micha. „Das betreut sich grad selbst.“

Der aufgestellte Disc Golf Korb ist tatsächlich ein Selbstläufer. Seit dem Aufstellen wird er bespielt. „Der Mann da spielt schon die ganze Zeit“ sagt Nadine. „Der ist total heiß darauf.“ „Guck, vorhin haben sich die Spieler noch gar nicht gekannt, aber jetzt werden schon Tipps und Tricks ausgetauscht.“

 

 

 

 

„Will Jette gar kein Eis?“ Aber Jette lauscht grad dem Kinderprogramm. „Wie spät ist es denn?“ wird nervös gefragt

Die ersten reihen sich schon mal hinter die Kinder auf der Rutsche, um sich für DAS GROSSE STUNDENRUTSCHEN vorzubereiten. Einige versuchen sich schon wieder im Rechnen: „Also in einer Stunde 400 mal rutschen. Wie lange braucht einer?“ „Ungefähr 16 Sekunden. Aber das spielt ja keine Rolle – wichtig ist in welchen Abständen man rutschen kann“ „Ja, aber bei 10 Sekunden Abstand sind´s ja trotzdem nur 360.“

Es hilft nur eins: Ausprobieren. Um 17:00 Uhr herrscht ein Andrang auf der Rutsche wie lange nicht mehr. Der mittels kühlem Bier wohlgestimmte Zählmeister Klaus Peter hat den Stift im Anschlag, um unseren Ruhmeszug zu dokumentieren. „Und wenn wir´s geschafft haben, spendieren die Stadtwerke einen Korb für den Parcours in der Bürgerheide?“ vergewissert sich Franzi. „Ja, und die Sparkasse verdoppelt!“

Fünf… vier… drei… zwei… eins… Sportlehrer Blümel gibt den Startschuss und sorgt für den notwendigen Sicherheitsabstand. WUSCH… Mit Karacho und Kopfüber und ´nem großen Platschen landet der erste im Wasser. Schnell wird er durch Veit und seinen Helfer beiseite bugsiert, um Raum für den nächsten zu schaffen. Ein Aufenthalt unter der Rutsche ist ein feuchtfröhliches Vergnügen, Marko durfte sich dank des überschießenden Wassers bereits umziehen. „Mir scheint, dass hier die Erwachsenen auch ihren Spaß haben!“ kommentiert eine interessierte Finsterwalderin schmunzelnd vom Beckenrand. Tatsächlich wird hier die Pflicht zum Vergnügen. Die Rutschenden sind eine bunte Mischung aus Discgonauten, Kindern und Erwachsenen, die bei der Gaudi mitmachen wollen. „Wir sind nur für das Rutschen hier“ sagt Gerald, während er hinter seinem Bruder Jörg auf der Leiter wartet.

 

 

 

 

 

„Es ist bald soweit, dann sind tatsächlich 400 Hintern die Rutsche runter“ freut sich Micha, extra angereist aus der Stadt, die es eigentlich gar nicht gibt. Es ist 17:45 Uhr, als die Rutscher laut mitgezählt werden. Gespannt erwarten wir den 400. Rutscher. Es ist Bruno Peter Manfred Felix, der sich frierend 5 Minuten später neben der Rutsche vorstellt. „Gebt ihm doch erst mal ein Handtuch!“ ruft Laura. Der Junge sucht sich als Dankeschön eine weiße Disc aus.

Nadine, von Sportlehrer Blümel immer wieder zu neuen rutscherischen Höchstleistungen motiviert macht im roten Bikini das Schlusslicht und beendet den offiziell ersten Weltrekord des Finsterwalder Stundenrutschens:

Die Finsterwalder Rutsche hat eine Kapazität von 502 rutschenden Personen je Stunde.

Um 20:16 Uhr wird das Stundenschwimmen offiziell beendet. Bei der Siegerehrung werden die Ergebnisse des heutigen Tages verkündet:

Finsterwalde ist mit 507.891 km Sieger des Stundenschwimmens. Die Discgonauten waren mit 11,55 km das Zünglein an der Waage (schließlich hatte Altdöbern 496,8 km) und haben um Haaresbreite den dritten Platz im Nachtpokalschwimmen verpasst.

Das wichtigste für uns aber: Wir haben zwei weitere Körbe und weitere Finsterwalder für unsere Sache gewinnen können.

Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben!

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